Paul Wunderlich

Maler, Zeichner, Bildhauer und Grafiker (1927 - 2010)

Hier an der Orangerie des Schlosses Eutin erleben Sie Paul Wunderlich, geb. am 10. März 1927 in Eberswalde. Wunderlich war erfolgreicher und bekannter Maler, Zeichner, Bildhauer und Graphiker. Er wurde wie viele junge Männer in der Schlussphase des 3. Reiches als Flakhelfer eingezogen, wurde Kriegsgefangener und konnte dann seiner aus Ostdeutschland geflohenen Mutter nach Eutin folgen. Er machte in Eutin am Johann-Heinrich-Voß-Gymnasium das Abitur und besuchte dann hier, wo Sie gerade stehen, die damalige „Schlosskunstschule“ des Eutiner Schlosses, die in der Orangerie untergebracht war. 1947 ging Wunderlich an die Kunsthochschule Hamburg. Das Studium schloss er 1951 ab. Dann begann ein beeindruckender und eigenwilliger künstlerischer Lebenslauf.

Nach dem Studium wirkte Paul Wunderlich als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Noch 1951 druckte er für Emil Nolde und 1952 dann für Oskar Kokoschka Lithografien! Nach einer Schaffensphase zunächst im Stil des Realismus entwickelte er ab 1959 seinen eigenen, sehr eigenwilligen und dadurch unverkennbaren Stil. In den 60er Jahren orientierte Wunderlich sich noch vorzugsweise an den Elementen des Art déco und des Jugendstils. Er gestaltete dann in seinen neosurrealistischen Bildern und Skulpturen überwiegend erotische und mythologische Themen.

1960 kam es zu einem respektablen Skandal! Sein Lithografie-Zyklus „qui s´explique” “ („Was sich von selbst erklärt“) wurde wegen angeblicher erheblicher Sittenwidrigkeit von der Hamburger Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Die Rückgabe erfolgte erst – kommentarlos – im Jahr 1985. Die Angelegenheit diente natürlich sehr seinem Bekanntheitsgrad.

Das Preisgeld der Verleihung eines Kunstpreises 1961 ermöglichte ihm den Wechsel nach Paris und ab 1962 konnte Wunderlich erstmals vom Verkauf seiner Lithografien leben.

1963 kehrte er nach Hamburg zurück und war bis 1968 Professor an der Hochschule für Bildende Künste. Ab 1969 begann er unter dem Einfluss von Salvator Dali mit der Erstellung von vielen, sehr beeindruckenden Plastiken und Skulpturen aus Bronze. Ab 1970 setzte Wunderlich sich eingehend mit dem Werk Albrecht Dürers auseinander.

1981 erwarb Wunderlich ein Haus in der Provence. Das Kreishaus in Barnim am Eberswalder Marktplatz (Brandenburg) trägt seinen Namen und zeigt eine ständige Ausstellung seiner Werke.

Paul Wunderlich gehörte wie kaum ein anderer Kunstschaffender unserer Zeit zu den wirklich stilbildenden Künstlern der Moderne. Seine Bilder und Skulpturen sind bis heute enorm anziehend und wirkungsvoll. Zahlreiche Auszeichnungen haben ihn international berühmt gemacht. Als einziger deutscher Künstler wurde er in die Pariser „Academie des Beaux-Arts“ aufgenommen.

Paul Wunderlich verstarb nach kurzer schwerer Krankheit am 06. Juni 2010 in Saint-Pierre-de-Vassols in der Provence.

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